pte20080508003 Bildung/Karriere, Unternehmen/Wirtschaft

Trend zur Leiharbeit birgt Gefahren für Arbeitnehmer

Flexiblere Beschäftigungsverhältnisse breiten sich unaufhaltsam aus


Leiharbeit nicht nur bei Schweißern auf dem Vormarsch (Foto: pixelio.de, Bernardo Peters-Velasquez)
Leiharbeit nicht nur bei Schweißern auf dem Vormarsch (Foto: pixelio.de, Bernardo Peters-Velasquez)

Berlin (pte003/08.05.2008/06:15) Leih- und Zeitarbeit breitet sich in Deutschland sowohl örtlich als auch branchenspezifisch betrachtet immer weiter aus. Wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) http://www.diw.de aufzeigt, ist der Anteil der Leiharbeiter mit nur zwei Prozent zwar noch relativ gering. Dem aktuellen Trend hin zu flexibleren Arbeitsverhältnissen ist derzeit jedoch nichts entgegenzusetzen. "Diese Entwicklung kann für Arbeitnehmer sowohl eine Gefahr darstellen als auch Vorteile bringen", erklärt Karl Brenke, wissenschaftlicher Referent beim DIW, im Gespräch mit pressetext. "Für einen erheblichen Teil der Arbeitnehmer wird die zunehmende Umstellung auf Leiharbeit problematisch werden. Dies trifft besonders auf jene zu, die über zu geringe berufliche Qualifikationen verfügen. Ein großes Problem sehe ich bei Facharbeitern", fährt der Experte fort.

Flexiblere Beschäftigungsverhältnisse hätten sich schon bei der Einführung der Mini-Jobs und der Tendenz hin zu vermehrt selbständiger Beschäftigung gezeigt. Seit der Aufhebung gesetzlicher Beschränkungen im Jahr 2004 boomen Zeit- und Leiharbeit regelrecht. Die verfügbaren Arbeitsplätze haben sich in dem Zeitraum verdoppelt. Den gegenwärtigen Beschäftigungsaufbau unterstützt Leiharbeit mit etwa einem Viertel. Von vielen Seiten wird jedoch eine problematische Entwicklung für herkömmliche sozialversicherungspflichtige Beschäftigung befürchtet. Leiharbeiter werden vornehmlich für einfache Tätigkeiten eingesetzt, wenngleich auch die Anzahl an Facharbeitern in entsprechenden Beschäftigungsverhältnissen steigt.

"Es nimmt sowohl die Zahl der qualifizierten als auch jene der weniger qualifizierten Arbeitnehmer zu. Die Gefahr von Qualitätsverlusten in der Arbeitswelt besteht in der Tendenz, eher die weniger Befähigten auszulagern", meint Brenke im pressetext-Gespräch. Damit erwarten Unternehmen in der Entwicklung hin zur Leiharbeit nicht nur Vorteile. "Zeitarbeitnehmer sind außerdem tarifgebunden", verweist Brenke auf einen für Betriebe nachteiligen Kostenfaktor. Darüber hinaus sei Zeitarbeit kein Mittel gegen Fachkräftemangel und der Personalbestand bei den Firmen würde einer extrem hohen Fluktuation unterliegen.

Bei Schlossern, Schweißern, Malern und Lackierern erfreut sich Leiharbeit besonderer Beliebtheit. Zeitarbeit dominiert hauptsächlich die Bereiche industrielle Fertigung und Montage. Dagegen ist die Zahl der Zeitarbeiter im Gastgewerbe, bei Reinigungsbetrieben oder im Baugewerbe noch immer gering, was auf nach wie vor bestehende gesetzliche Schranken zurückzuführen ist. "Statt zu sehr auf den Markt zu setzen sollten die Unternehmen verstärkt selbst in die berufliche Erstausbildung sowie in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren", empfiehlt das DIW.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
Ansprechpartner: Manuel Haglmüller
Tel.: +43-1-811-40-315
E-Mail: haglmueller@pressetext.com
|