pte20240430005 Auto/Verkehr, Unternehmen/Wirtschaft

Uber und Co profitieren von Arm-Reich-Kluft

Studie der Technischen Universität Delft sieht wenig Chancen in ausgeglichenen Gesellschaften


Fahrgast: Soziale Unterschiede begünstigen Fahrdienste (Foto: VertigoElevationMedia, pixabay.com)
Fahrgast: Soziale Unterschiede begünstigen Fahrdienste (Foto: VertigoElevationMedia, pixabay.com)

Delft (pte005/30.04.2024/06:10)

Taxi-Alternativ-Plattformen wie Uber und DiDi profitieren von sozioökonomischer Ungleichheit. Durch die Modellierung des Verhaltens von Fahrgästen und selbständigen Fahrern haben Forscher der Technischen Universität Delft den Markt für derartige Ridesourcing-Plattformen simuliert. Dabei stießen sie auf Ungleichheiten in der Gesellschaft. Das erkläre, warum in einigen Städten Ridesourcing-Dienste eine wichtige Rolle im Mobilitätssystem spielen, während sie in anderen Städten nicht zum Zuge kommen.

Simulationen zweier Extreme

Was wäre, wenn alle Menschen das gleiche Einkommen hätten? Oder wenn ein einziger Mensch fast das gesamte Weltvermögen besäße? Mit diesen Extremen der Ungleichheit haben die Forscher den Markt für Mitfahrzentralen simuliert. Dabei haben sie eine klare Beziehung zwischen sozioökonomischer Ungleichheit und dem Marktanteil der Plattformen entdeckt. Forscher Oded Cats: "Diese Extreme helfen, die Dynamik in der realen Welt zu bewerten, da alle Gesellschaften weltweit irgendwo dazwischen liegen."

"In Städten wie Amsterdam mit relativ geringer sozioökonomischer Ungleichheit, kurzen Wegen und gut ausgebauten Radwegen und öffentlichen Verkehrsmitteln wird Uber wahrscheinlich nicht florieren", so Arjan de Ruijter, ebenfalls Experte für Personentransportsysteme. "Daher sollten sich die Verkehrsbehörden in solchen Städten eher auf die Bereitstellung von gemeinsam genutzten Fahrrädern und Scootern konzentrieren, um den Zugang zu den Bahnhöfen zu verbessern." Es sei von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie der öffentliche Nahverkehr gestärkt und der Zugang zu öffentlichen Verkehrsknotenpunkten für Fahrgäste verbessert werden könne.

Niedrige Löhne, guter Service

In Städten mit erheblicher Ungleichheit, wie Johannesburg oder Rio de Janeiro, florieren dagegen Uber-ähnliche Mitfahrzentralen. Die Studie liefert verschiedene Erklärungen, die das Verhalten von Fahrern und Fahrgästen berücksichtigen. Die Plattform profitiert von Arbeitskräften, die bereit sind, niedrige Löhne zu akzeptieren, was zu einem Service mit geringen Wartezeiten für die Fahrgäste führt. Außerdem trägt sie der Nachfrage nach Mobilität auf Abruf in den wohlhabenden Segmenten ungleicher Gesellschaften Rechnung, die bereit sind, für einen Premium-ähnlichen Service zu zahlen.

Diese Erkenntnisse können die potenzielle Dominanz von Uber-ähnlichen Diensten bei der Gestaltung eines Mobilitätssystems erklären und vorhersagen. Darüber hinaus bieten sie laut den Wissenschaftlern eine Orientierungshilfe für die Gestaltung integrativer Mobilitätssysteme und die Beurteilung der Notwendigkeit von Regulierungsmaßnahmen.

(Ende)
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