pte20050308048 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Aspirin schützt nur Frauen vor Schlaganfällen

Medikament wirkt geschlechtsspezifisch


Boston (pte048/08.03.2005/15:50) Eine regelmäßige, geringe Dosis Aspirin schützt Frauen unter 65 vor Schlaganfällen. Die Einnahme schützt jedoch nicht vor Herzinfarkt. Männer werden durch die Einnahme von Aspirin nicht vor Schlaganfällen geschützt, jedoch konnte eine schützende Wirkung vor Herzinfarkten nachgewiesen werden. Zu diesen Ergebnissen kommt die Women`s Health Study, eine zehnjährige Langzeitstudie, die am amerikanischen Brigham and Women`s Hospital http://www.brighamandwomens.org durchgeführt wurde, berichtet die New York Times http://www.nytimes.com . "Die Ergebnisse der Studie sind wirklich überraschend, denn ich hätte nicht mit einem so großen Unterschied zwischen den Geschlechtern gerechnet", erklärt Elizabeth Nabel vom National Heart Lung and Blood Institute http://www.nhlbi.nih.gov .

Das Forscherteam der Klinik führte erstmals eine derart groß angelegte klinische Studie durch und untersuchte ein Sample von 40.000 gesunden Frauen über 45 Jahren um speziell die Effekte von Aspirin auf Frauen zu erforschen. Dazu wurden der einen Hälfte der Teilnehmerinnen täglich 100 Milligramm Aspirin verabreicht, während die Kontrollgruppe nur ein Placebo erhielt. Es zeigte sich, dass jene Frauen, die regelmäßig Aspirin einnahmen, im Gegensatz zur Kontrollgruppe ein um 17 Prozent niedrigeres Risiko hatten, einen Schlaganfall zu erleiden. Die Aspirin-Probandinnen hatten sogar ein 24-prozentig geringeres Risiko einen so genannten ischämischen Insult, die häufigste Form des Schlaganfalls, welcher durch ein Blutgerinnsel ausgelöst wird, zu erleiden. Insgesamt hatte die Aspirin-Gruppe ein neun Prozent geringeres Risiko an kardiovaskulären Krankheiten - Herzinfarkt, Schlaganfall und Tod durch kardiovaskuläre Probleme - zu leiden als die Kontrollgruppe.

Frühere Aspirin-Studien haben gezeigt, dass Aspirin bei Männern eine andere Wirkung hat. So hat eine Einnahme von 325 Milligramm (das entspricht der Dosis einer Tablette) bei Männern zwischen 40 und 84 Jahren das Risiko für Herzkrankheiten um 44 Prozent gesenkt.

"Die Tatsache, dass für Frauen die Einnahme von Aspirin einen positiven Effekt bei der Unterdrückung von Schlaganfällen birgt, ist eine wichtige Erkenntnis", erklärte Julie Burning, die Leiterin der Studie. Dennoch ist die Einnahme von Aspirin ein zweischneidiges Schwert, da es Auswirkungen auf die Blutgerinnung hat, erklären die Experten. Darum wird eine Aspirin-Therapie nur für jene Patienten und Patientinnen empfohlen, die ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen aufweisen, begünstigt durch Faktoren wie zu hoher Blutdruck, familiäre Vorbelastung, Diabetes, Fettleibigkeit oder Rauchen. Die Ergebnisse der Studie werden am 31. März im New England Journal of Medicine http://content.nejm.org publiziert.

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