pte20091001042 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Press Freedom Award für inhaftierte Journalisten

Preisträger aus Aserbaidschan werden für mutige kritische Arbeit ausgezeichnet


Im Gefängnis werden kritische Journalisten mundtod gemacht (Foto: pixelio.de/Barbequeburger)
Im Gefängnis werden kritische Journalisten mundtod gemacht (Foto: pixelio.de/Barbequeburger)

Wien (pte042/01.10.2009/13:45) Die Organisation Reporter ohne Grenzen Österreich (ROG) http://www.rog.at hat die Gewinner des diesjährigen "Press Freedom Award - Signal für Europa" bekannt gegeben. Der Pressefreiheitspreis, der bereits seit dem Jahr 2002 an Journalisten der Reformstaaten in Ost- und Südosteuropa verliehen wird, geht 2009 an Ganimat Zahidov und Eynulla Fatullayev aus Aserbaidschan, die sich durch ihre mutige kritische und investigative journalistische Arbeit ausgezeichnet haben. "In diesem Jahr prämiert die Jury mit dem Press Freedom Award zum ersten Mal in seiner Geschichte Journalisten, die aufgrund ihrer journalistischen Tätigkeit im Sinne der Menschenrechte und Pressefreiheit inhaftiert wurden", erklärt Rubina Möhring, Präsidentin von ROG Österreich, im Gespräch mit pressetext. Anerkennungspreise gehen zudem an Marianna Grygorian aus Armenien für ihre mutige Analyse über ihr Heimatland und an die georgische Zeitung "Batumelebi", die sich durch die Veröffentlichung detaillierter Gerichtsreportagen über Verbrechen an Frauen und Folterung von heimkehrenden Soldaten hervorgetan hat.

"Informations- und Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht. Gerade in postkommunistischen Staaten wie Aserbaidschan, Armenien und Georgien muss die Pressefreiheit aber immer noch sehr hart erkämpft werden", stellt Möhring fest. Deshalb sei es umso wichtiger, den betroffenen Journalisten in diesen Ländern durch die Verleihung des Press Freedom Awards eine Anerkennung für ihre Leistungen zukommen zu lassen. "Der Pressefreiheitspreis ist ein sehr wichtiges öffentliches Zeichen, bei dem es vor allem darum geht, den aufrechten Gang des kritischen Journalismus in Ost- und Südosteuropa zu fördern", fasst Möhring die generelle Zielsetzung der Preisverleihung zusammen. Die Wichtigkeit des Awards zeige sich auch an seiner relativ hohen Dotierung von 12.000 Euro. "Mit diesen Geldern wollen wir in erster Linie langfristige Aufbauarbeit leisten und einen Entwicklungsprozess in Gang setzen, der dazu führt, dass auch in den postkommunistischen Ländern Ost- und Südosteuropas traditionelle Werte wie die Pressefreiheit anerkannt werden", betont Möhring.

Wie trist es in den genannten Staaten tatsächlich um die Meinungs- und Informationsfreiheit bestellt ist, zeigen die persönlichen Schicksale der diesjährigen Award-Preisträger. Eynulla Fatullayev, der wohl bekannteste Journalist und ehemalige Chefredakteur der unabhängigen Russisch-sprachigen Wochenzeitung "Realny Azerbaijan", wurde etwa am 30. Oktober 2007 zu einer achteinhalbjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Nachdem er aufgrund seiner regierungskritischen Veröffentlichungen mehrere Jahre Verfolgung, Todesdrohungen, brutale Übergriffe und sogar die Entführung seines eigenen Vaters erduldet hatte, sprach ihn ein Gericht unter anderem der Verleumdung und Rufschädigung der aserbaidschanischen Armee schuldig. Nach seiner Inhaftierung hat Amnesty International sogar eine eigene Kampagne ins Leben gerufen, die das Fallenlassen aller Anklagepunkte und die sofortige Freilassung des Journalisten zum Ziel hat. Auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat sich inzwischen seines Falls angenommen, bislang allerdings ohne Erfolg.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Markus Steiner
Tel.: +43-1-81140-317
E-Mail: steiner@pressetext.com
|